Historisches Pfarrkirche Hardegg


Kurze historische Einführung


Die Burgstadt entstand im 11. Jahrhundert im Rodungsgebiet der Thaya; die erste Kirche und der Karner im 12. Jahrhundert.
Die Pfarre wird urkundlich erstmals 1220 erwähnt; die Pfarrchronik führt von 1229  bis ins 16. Jahrhundert fast alle Pfarrherren namentlich auf.


In der Reformationszeit bestellte der Patronatsherr Graf Sigmund von Hardegg evangelische Pfarrer auch in Hardegg.
Am 24. März 1694 wurde die katholische Pfarre wiedererrichtet, die bis 1785 zur Diözese Passau gehörte.
1935 wurde das Patronat abgelöst; seither gehört die Pfarre vollständig zur Diözese St. Pölten.


Nach 1945 wurde die Pfarre immer kleiner. Seit 1968 war der Pfarrer von Felling auch für Hardegg zuständig.

Karner und Pfarrkirche Hardegg, September 2013
Pfarrkirche zum hl. Vitus


Das Bauwerk
Ursprünglich bildeten Kirche, Karner und Pfarrhaus eine wehrhafte Baugruppe unterhalb der Burg.
Das spätromanische Langhaus mit seinem niedrigen Seitenschiff stammt aus dem 13. Jahrhundert; an das Langhaus schließt der hochgotische Chorbau an.
Von 1740 bis 1754 wurde die Kirche barockisiert.
Es werden auch jetzt laufend Renovierungen durchgeführt.

Volksaltar und Altar
Einrichtung und Ausstattung


Hochaltar
Neo-klassizistisch aus marmoriertem Holz (1863),
Gemälde von Josef Winterhalter aus Znaim (1785), Apotheose des hl. Vitus; vor den Doppelsäulen: spätbarock gefasste Bischofsfiguren.
Der Hochaltar wurde zuletzt im Jahr 1996 restauriert.


Spätgotische Sakramentsnische
1605, mit schmiedeeisernem Türchen.


Volksaltar
1993, aus Teilen des Kommuniongitters von 1843.

Kanzel, restauriert 1993
Kanzel


Früh-klassizistisch aus marmoriertem Holz, drei Engelfiguren: Glaube (Gesetzestafeln), Hoffnung (Anker) und Liebe (Herz); restauriert 1993.

Die Orgel in der Pfarrkirche Hardegg
Orgel


Pneumatisches Werk (1935), 2 Manuale, 15 Register,
Restaurierung 1997.
Komplettrestaurierung in den Jahren 2016 - 2018, dabei wurde auch der alte "Dreher & Flamm" Spieltisch gegen einen der Firma Rieger ersetzt.
Wartungsarbeiten werden laufend durchgeführt.
 

Spätbarockes Kruzifix
Spätbarockes Kruzifix


Rohgezimmerter Kreuzbalken aus dem Schiffsmast der Fregatte "Novara" auf der Erzherzog Maximilian, Kaiser von Mexiko, nach seinem gewaltsamen Tod in die Heimat überführt wurde.

Altar im Seitenschiff der Pfarrkirche
Altar im Seitenschiff


Holz marmoriert, Rokoko-Form 1903; Entwurf Humbert von Moltheim.

Gotisches Fresko
Gotisches Fresko


Zweiteilige Darstellung des Weltgerichts, 14. Jahrhundert.

Ranaissance-Denkmal, 1587
Renaissance-Denkmal


Graf Sigmund von Hardegg errichtete 1587 in der Pfarrkirche ein Denkmal für sich und für seine Familie.
Das Denkmal wurde in der Barockzeit aus der Kirche entfernt.
Vier Marmorfiguren und das Tympanon wurden in den Turm eingemauert. Das Hauptrelief, die Auferstehung Christi, wird seit Beginn dieses Jahrhunderts als Altar in der Burgkapelle verwendet.


Durch die mehr als zweihundertjährigen Einwirkungen des Wetters sind den Figuren im Turm schwere Gesteinsschäden zugefügt worden.


Unter der Federführung des Burg- und Museumsvereins wurden die Skulpturen 1991 aus dem Turm geborgen und im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt und dem Diözesanbauamt fachgerecht restauriert.
Mit der erhalten gebliebenen Bemalung haben sie einen Seltenheitswert weit über Österreich hinaus.


Bei der Wiederaufstellung in der Kirche im Oktober 1992 führte Univ.-Prof. Dr. Walter Krause aus: "Bei der Restaurierung war der Höhepunkt der Verblüffung erreicht, als sich zeigte, dass diejenigen Teile, die in der Mauer des Turms vor Wind und Wetter geschützt waren, ihre ursprüngliche Bemalung aufwiesen".


Zuletzt waren die Figuren im Rahmen der NÖ-Landesaustellung 2009 in Horn ausgestellt.

Grabmal Christoph Lampl
Grabmal Christoph Lampl,
Edler von Fronsburg



Im Jahr 1569 verkaufte Graf Sigmund von Hardegg das Gut Fronsburg an Christoph Lampl. Kaiser Rudolf verlieh ihm das im Grabmal dargestellte Wappen (mit dem Lamm).
Als Protestant ließ er sich noch vor seinem Tod (1594), das Grabmal in der damals evangelischen Pfarrkirche in Hardegg errichten.
Das Grabmal wurde in früheren Darstellungen auch als "Grabmal von Graf Ferdinand von Hardegg" bezeichnet.

Grabmal Josef Ipp
Grabmal Josef Ipp (1738 - 1811)


Als Lehrer erwarb sich Josef Ipp große Verdienste bei der Reform des Grundschulwesens. 40 Jahre leitete er die Pfarrschule.
Als Stadtschreiber war es sein Verdienst, dass viele Urkunden erhalten geblieben sind; darunter die Stiftungsurkunde der Pfarre von 1694.

Der Karner in Hardegg
Karner


Als letzter Punkt sei hier der Karner erwähnt. Er liegt vor, bzw. neben der Kirche. Der Karner wurde um 1150 bis 1160 errichtet.
Er ist ein 13 Meter hoher, kreisrunder Turm aus Sichtbruchstein.
In unteren Bereich des Karners (=Beinhaus) liegen die Knochen der Verstorbenen. Der obere Bereich dient als Kapelle und als Aufbahrungshalle.
Das Gebäude wurde 1995 restauriert. Im Jahr 2009 wurde das Dach des Karners vollständig und originalgetreu erneuert.